Während ihrer Schulzeit haben sie sich für die EU engagiert. Nun hospitierten Regine Stammermann und Keno Geesen bei David McAllister in Brüssel.
Regine Stammermann (links) und Keno Geesen (rechts) haben David McAllister zwei Tage lang bei seiner Arbeit in Brüssel über die Schulter geschaut. Bild: Privat
Hinter die Kulissen der EU-Politik haben Regine Stammermann und Keno Geesen, beide Absolventen der BBS Friesoythe, geschaut. Während ihrer Schulzeit haben sie sich für Europa eingesetzt, wurden dafür auch ausgezeichnet und von EU-Politiker David McAllister zu einem zweitägigen Praktikum nach Brüssel eingeladen.
Ein Video von Regine Stammermann sehen Sie hier.
Bereits die Fahrt dorthin, die sie selbst organisiert haten, wurde für beide zum Abenteuer: „Zwei Dorfkinder in einer Großstadt in Belgien, in den Niederlanden sind wir plötzlich auf einem Festivalparkplatz gelandet“, berichtet Stammermann. Am Sonntagabend kamen sie in ihrem Hotel in Brüssel an und wurden am Montag von einer Assistentin des Politikers abgeholt.
Doch einfach reingehen ins Gebäude war nicht möglich: „Es gab Sicherheitskontrollen wie am Flughafen. Das Gepäck wurde durchleuchtet, wir mussten Gürtel und Jackett abnehmen und durch einen Metalldetektor gehen“, sagt Geesen. Anschließend erhielten beide einen Besucherausweis, mit dem es ins „Labyrinth“, wie Geesen das Gebäude spaßig nennt, ging.
„Das Gebäude in Brüssel ist deutlich größer als das Parlamentsgebäude in Straßburg. Man braucht Zeit, bis man sich dort zurechtfindet“, sagt Geesen. Erstmal ging es hoch hinaus, denn das Büro von McAllister befindet sich im 15. Stock. Dort lernten sie seine Assistenten kennen: „In Brüssel gibt es drei feste Mitarbeiter, dazu kommen zwei Mitarbeiter im Wahlbezirk“, erklärt Stammermann. Zudem waren noch zwei Lanzet-Praktikanten dort.
Kurz darauf kam auch McAllister und nahm beide zu einem Treffen mit dem finnischen Außenminister Pekka Havisto mit. Als Leiter des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten sprach McAllister mit Havisto über die anschließende Sitzung. „Herr McAllister hatte aufgrund seiner vielen Termine nicht viel Zeit, aber zwischen den Termine und beim Laufen durch die Gänge hat er uns sehr viel erklärt und aus dem politischen Alltag erzählt“, berichtet Geesen.
Während des Gespräches der beiden Politiker ist Stammermann zudem etwas aufgefallen: „Es war interessant zu sehen, wie Herr McAllister das Gespräch in eine Richtung gelenkt hat. Dabei half ihm auch sein perfektes Englisch, weshalb er auch in Brexit-Fragen häufig kontaktiert wird.“
Doch Englisch sprechen ist kein Muss: „Jeder kann während der Sitzungen in seiner Landessprache sprechen, es gibt Übersetzer für alle 24 Sprachen in der EU“, sagt Stammermann. Diese sitzen in Kabinen direkt hinter den Plätzen der Politiker. „Für jede Sprache drei Stück, nach zehn Minuten wechseln sich die Übersetzer ab.“
Besonders in Erinnerung geblieben ist beiden ein Satz, den sie zu Beginn der zwei Tage gehört haben: „Uns wurde gesagt, in Brüssel trifft man keine Belgier, sondern nur Europäer. Als wir durch die Gänge gelaufen sind, wussten wir, was gemeint ist“, berichtet Stammermann, Geesen ergänzt: „Die Menschen verstehen sich als Teil der europäischen Gemeinschaft und tragen diesen Stolz, den europäischen Patriotismus, weiter.“
Interessant war auch der Besuch in der niedersächsischen Landesvertretung. „Sie ist das Bindeglied zwischen der Landes- und EU-Politik“, berichtet Geesen. Dort werde unter anderem auch dafür gesorgt, dass die Politiker auch die Eigenheiten der Region kennenlernen: „Die Vertretung organisiert auch ein Spargel- und Grünkohlessen“, sagt Stammermann.
Die Atmosphäre insgesamt haben beide trotz der vielen Termine, die alle dort haben, als sehr locker und aufgeschlossen wahrgenommen. „Die Menschen haben uns sehr viel erzählt, wir fühlten uns gut aufgenommen“, sagt Stammermann. Geesen beschreibt den Eindruck, den beide nach ihrem zweitägigen Praktikum von haben: „Die EU arbeitet sehr transparent, jede Sitzung wird im Internet übertragen. David McAllister ist ein Vollblut-Politiker, der sehr bemüht und sehr sorgfältig ist. Brüssel ist zudem eine sehr schöne Stadt.“
(Quelle: NWZ 07.09.2019)