Stippvisite in der “europäischen Blase” Brüssel

Zwei BBS-Absolventen im EU-Parlament: Auf Einladung des Europa-Abgeordneten David McAllister durften Regine Stammermann und Keno Geesen zwei Tage lang einen Blick hinter die Kulissen des Parlaments werfen.

Mit den außenpolitischen Prioritäten Finnlands, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, sind Regine Stammermann und Keno Geesen jetzt bestens vertraut. Zwei Tage lang durften die beiden Absolventen der BBS Friesoythe auf Einladung des Europaabgeordneten David McAllister einen Blick hinter die Kulissen des Europaparlaments in Brüssel werfen. Und da McAllister der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses ist, stand auch ein Hintergrundgespräch mit Pekka Havisto, dem finnischen Außenminister, auf dem Programm der zwei Fries­oyther.

Stammermann und Geesen hatten vor drei Jahren die Europa-AG an den BBS ins Leben gerufen und maßgeblich daran mitgewirkt, die Schule zur Botschafterschule des europäischen Parlaments zu machen. Als Anerkennung hatte Mc Allister sie zu einem Kurzbesuch und zur Teilnahme an seinem Tagesprogramm eingeladen (MT berichtete).

Schon bei der Ankunft in Brüssel wurde den beiden klar, welche Rolle Europa in Belgiens Hauptstadt spielt. „Europa ist in Brüssel total präsent“, sagt Geesen. „Überall sind Botschaften und Landesvertretungen, in jeder Straße sieht man eine europäische Flagge.“ Nicht umsonst heiße es, dass man in Brüssel keine Belgier, sondern nur Europäer treffe. „Das ist schon eine europäische Blase.“

Der Blick dieser Blase richtet sich allerdings auch nach außen. Im auswärtigen Ausschuss beispielsweise, den Stammermann und Geesen besuchen durften, wurde der finnische Außenminister mit Fragen gelöchert. „Einfach ist das nicht“, sagt Geesen. „Da sitzt man nicht oben und keiner interessiert sich für dich.“ Die Fragen seien hart, präzise, die Antworten müssten schnell kommen und exakt sein, ohne jemanden zu verprellen.

Zwei Friesoyther im Europa-Parlament: Regine Stammermann (links) und Keno Geesen (rechts) dürfen testweise neben David McAllister, dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Platz nehmen.Foto: Valerie Illen/Büro McAllister

Überhaupt sei Reden und Diskutieren das wichtigste Instrument im politischen Brüssel. „Alle Länder haben unterschiedliche Politikstile und Parteien“, sagt Stammermann. „Die auf einen Nenner zu bringen, da hilft halt nur reden.“ Und übersetzen: 24 Sprachen gibt es in der EU, in der Ausschusssitzung wird jede Frage, jedes Statement in alle anderen Sprachen übersetzt.

Im kleinen Kreis allerdings dominiere Englisch, so wie etwa im Hintergrundgespräch mit dem finnischen Außenminister. „Da hat McAllister uns gleich vorgestellt und eingeführt“, erzählt Stammermann. „Wir waren überhaupt nicht fehl am Platz.“

Ein Praktikum im Europäischen Parlament kann Jura-Student Geesen sich durchaus vorstellen. Stammermann hingegen winkt ab. „Ich studiere jetzt Architektur, da passt das nicht so zusammen“, sagt sie. „Aber wenn Europa mal ein neues Gebäude baut, dann gerne.“

(Quelle: MT 29.08.2019)

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