Schon morgens die Nachrichten auf dem Smartphone checken oder E-Mails lesen, die abends noch schnell verschickt wurden, dann die Tageszeitung als E-Paper überfliegen und nebenbei Alexa fragen, wie das Wetter heute wird, das ist schon jetzt für viele Realität. Die Digitalisierung ist bereits aus dem heutigen Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Doch welche gravierenden Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeitswelt hat, darüber sprach Mirja Viertelhaus-Koschig, Vorstandsvorsitzende der VIEROL AG aus Oldenburg.
vl Lars Murra (Abteilungsleiter), Mirja Viertelhaus-Koschig, Marlies Bornhorst-Paul (Schulleiterin BBS Friesoythe)
Bild: Ralf Stammermann
Die Aula der BBS Friesoythe war voll gefüllt mit Schülern des Beruflichen Gymnasiums, die sehr gespannt dem kurzweiligen Vortrag zuhörten. Nicht zuletzt, weil die zukünftigen großen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sie betreffen werden. „Alles wird in Zukunft digitalisiert werden. Das bringt Risiken und Abhängigkeiten mit sich, die man nicht ausblenden darf“, sagte Viertelhaus-Koschig. E-Commerce oder E-Mobilität, die Vernetzung des Autos mit anderen Dingen, sei heute selbstverständlich. In ihrem Unternehmen führe die Automatisierung dazu, dass Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter mehr Zeit hätten und deshalb andere Tätigkeiten zugewiesen bekämen. So betreibe das Unternehmen selbstverständlich einen Online-Shop, der organisiert und geführt werden muss.
„Das lebenslange Lernen ist heute noch viel wichtiger geworden, als ohnehin schon. Auch verändern sich die Arbeitsorte und die Arbeitszeit“, betonte sie in ihrem Vortrag. Die zukünftigen Angestellten seien oft nicht mehr an starre Arbeitszeiten gebunden, sondern es werde sich eine Ergebniskultur entwickeln. Außerdem bieten viele Unternehmen bereits schon heute Home-Office-Arbeitsplätze an.
So schön die neue Welt auch sein mag, sie hat auch ihre Schattenseiten: künstliche Intelligenz als Job-Killer, erhöhte Arbeitsbelastung durch ständige Erreichbarkeit, fehlender Datenschutz oder der gläserne Mitarbeiter. Darauf müssen Antworten gefunden werden – in der Politik oder in der Wirtschaft.
Für Unternehmen heißt das konkret, neue Berufe zu schaffen. Ganz neue Ausbildungsberufe können sein: Social Media Manager oder Big Data Scientist. „65 Prozent der zukünftigen Schülerinnen und Schüler werden in Berufe arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt“, sagte Viertelhaus-Koschig. Die VIEROL AG bildet beispielsweise den Kaufmann/die Kauffrau im E-Commerce, den/die Fachinformatiker/in Systemintegration oder den/die Mediengestalter/in Digital aus.
Andere Länder seien viel weiter im Bereich der Digitalisierung und Deutschland ruhe sich aus auf den Erfolgen der Vergangenheit. „Jedes Unternehmen, das sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellt, hat eine Chance. Analoge Unternehmen werden vom Markt verschwinden. Man muss offen sein für Veränderungen“, sagte sie zum Schluss und entließ sichtlich nachdenkliche Zuhörer.
(Quelle: Ralf Stammermann 28.10.2018)