Insgesamt verbrachten 41 Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Deutsch der Beruflichen Gymnasien fünf ereignisreiche Tage in Berlin. Organisiert wurde die Fahrt von den Lehrkräften Stephan Meinerling, Mathias Hilgen und Ralf Stammermann. Nach sechsstündiger Fahrt mit der Bahn besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei herrlichem Sonnenschein das Schloss Sanssouci. Die barocken Räume des Schlosses Friedrich II. und der prachtvolle Garten waren ein erster eindrucksvoller Einblick in das, was an den kommenden Tagen noch folgen sollte: interessante Informationen und ein vielfältiges Programm.
Am nächsten Tag stand die Stasizentrale in der Normannenstraße auf dem Plan. Die Schülerinnen und Schüler konnten in die Büroräume des ehemaligen Stasi-Chefs Erich Mielke blicken und wurden durch die Anlage geführt, in der zum Schluss über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das System der DDR am Leben hielten. Stellenweise fassungslos hörten sie bei Zeitzeugen die persönlichen Erlebnisse der DDR-Bürger, die mit der Stasi zu tun hatten. Ein Besuch im Stasigefängnis Hohenschönhausen stand danach auf dem Programm, wobei ehemalige Gefangene über ihre Erlebnisse im Gefängnis sprachen.
Eine besondere virtuelle Busreise unternahmen die Schülerinnen und Schüler durch das Berlin der 1980er Jahre. Über den Checkpoint-Charly, der zu der Zeit noch von Soldaten bewacht wurde, fuhren alle durch den Osten Berlins. Man sah die Stasi in Trabanten, versteckt hinter Zeitungen sitzend, um ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger auszuspionieren. Oder Schlangen vor den Lebensmittelläden, die im Jahr 1985 keine Seltenheit waren. Kommentiert wurde die Fahrt von ehemaligen DDR-Bürgern, wobei jeder Schüler und jede Schülerin seinen eigenen Kommentator auswählen durfte.
Interessant war auch die Besichtigung der Bunkeranlagen aus dem Kalten Krieg in Berlin. Unter dem Programmpunkt „Unterwelten“ informierten sich die Schülerinnen und Schüler über eine Bunkeranlage, die im Fall eines atomaren Anschlags als Rettungsort aufgesucht werden kann. Im Gegensatz dazu ging es für die Schülerinnen und Schüler hoch hinaus auf die Dachterrasse des Bundestages, wo alle hoch oben in der Glaskuppel einen wundervollen Blick über Berlin hatten.
Auf literarische Spuren in Berlin ging es einen Tag später. Im Deutschunterricht hatten die Schülerinnen und Schüler den Roman „Fabian“ von Erich Kästner gelesen und bearbeitet. Eine Führung vertiefte nun die Kenntnisse zum Roman. Zu Fuß besuchten alle zentrale Orte aus dem Roman und während der Führung gab es noch viele interessante und spannende Informationen zum Leben in Berlin in der Weimarer Republik über den Roman hinaus.
Um die Gräueltaten, die von den Nationalsozialisten begangen wurden, immer wieder in Erinnerung zu rufen, besuchten die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung „Topographie des Terrors“. Daneben waren die Schülerinnen und Schüler auch am Ort, an dem der Holocaust geplant wurde: am Wannsee. Der Kontrast des Ortes könnte nicht größer sein. Auf der einen Seite das Erleben der wunderschönen Landschaft während einer Dampferfahrt auf dem Wannsee. Auf der anderen Seite informierten sich die Schülerinnen und Schüler über die Planung der systematischen grauenvollen Ermordung von Juden durch die Nazis auf der Wannseekonferenz im Jahr 1942.
Doch nicht nur historische Ereignisse und die deutsche Geschichte standen auf dem Programm, auch kulturell wurde etwas geboten. Die Schülerinnen und Schüler besuchten im Chamäleon die Show „The Mirror“, das mit hohem akrobatischem und tänzerischem Niveau die Zuschauer begeisterte. Am nächsten Abend erlebten die Schülerinnen und Schüler im Tipi am Kanzleramt das Theaterstück „Cabaret – Das Berlin-Musical“. In beeindruckender Weise wurden die Zuschauer in diesem Musical in das Berlin der 1920er Jahre katapultiert und wurden mit den glücklichen und unglücklichen Momenten der Menschen zur damaligen Zeit konfrontiert.
Die Studienfahrt war intensiv und sehr interessant, aber natürlich sorgte das Freizeit- und Abendprogramm auch für lustige, freudige und gesellige Momente in der Gemeinschaft.
Text/Bild: Ralf Stammermann, BBS Friesoythe