Social Media stressfrei nutzen – Geht das?

Bei ihrem Besuch in der LzO: Die Schülerinnen der Klasse BGS 11-7 der BBS Friesoythe wertvolle Informationen über das Nutzen von Sozialen Medien erfahren. Auch Gefahren waren ein Thema.

ZISCH – Schüler der BBS Friesoythe (BGS 11-7) werden über Gefahren und Chancen von Sozialen Medien aufgeklärt.

Es ist Montag 7.00 Uhr, der Wecker klingelt. Louis F., ein typischer Schüler, müht sich aus dem Bett. Erst einmal die Nachrichten auf WhatsApp checken, die über Nacht eingegangen sind. Jetzt noch schnell fertig machen, kurz frühstücken und dann ab zum Bus.

Zu Besuch in der LzO
An der Bushaltestelle angekommen, schaut Louis wieder auf sein Handy. Er wartet auf einen Freund und hat gerade sowieso nichts zu tun. Außerdem haben schon wieder Mitschülerinnen und Mitschüler in die Klassengruppe geschrieben – die üblichen Themen: Hausaufgaben, Lernzettel für die Klassenarbeit und natürlich immer mal wieder ein Video.

Wir, die Schülerinnen aus der Klasse BGS 11-7 der BBS Friesoythe, haben uns im Rahmen des Projekts „Zeitung in der Schule“ (Zisch) mit Gerrit Kayser in der LzO in Oldenburg getroffen, um mit ihm über das Thema „Soziale Netzwerke nutzen ohne Stress“ auszutauschen. Kayser ist Online-Marketing-Manager der LzO.

Privatsphäre schützen
Die regionale Bank beschäftigt circa 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein kleines, festes Team beschäftigt sich täglich mit dem Bereich Online-Marketing. Außerdem sind sie auch bei Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, XING und bei ihrer eigenen Sparkassen-App, zu finden. Gerrit Kayser erläuterte, dass sie sich in Zukunft auch vorstellen können, bei TikTok und Snapchat aktiv zu werden. Dadurch wollen sie hauptsächlich junge Leute ansprechen.

Etwa 90 Prozent von den unter 35-Jährigen haben mittlerweile mehr Konten online eröffnet als in einer Filiale.

Heutzutage geben wir immer mehr Fakten über uns und unser privates Leben auf Social Media preis. Dies hat viele Vorteile für Firmen wie die LzO. Sie können genau analysieren, welche Nutzer die Werbung anklicken, wer welche Interessen hat, welches Alter sie haben und vieles andere mehr. Wenn wir etwas „liken“, das in eine individuelle Kategorie passt, speichert die Plattform diese Information, also das, was uns gefällt. Wir bekommen dann eine auf uns zugeschnittene Werbung. Wer das nicht möchte, kann und sollte seinen Account auf „privat“ ändern, um so sein Privatleben zu schützen.

Vor allem bei Kindern sollte man darauf achten, was sie im Internet preisgeben, wo sie sich angemeldet haben und was sie auf den verschiedensten Plattformen so machen.

Ständiger Begleiter
Zwischenzeitlich ist Louis noch fast von einem Auto angefahren worden, weil er lieber auf sein Handy geachtet hat, als auf den Verkehr. In der Schule nicht zuhören, mit seinen „Bros“ schreiben und sich lustige „Memes“ schicken, das ist normal! Laut einer Statistik schauen wir pro Tag im Durchschnitt unglaubliche 253 Mal auf unser Handy.

Doch trotzdem sind die Social Media Plattformen wie Instagram, Snapchat und WhatsApp in der heutigen Generation ein Muss. Während ältere Generationen diesen Umstand nur schwer nachvollziehen können, ist es für Jugendliche vollkommen normal und gehört zum Alltag. Heutzutage wird vieles im Internet bestellt, anstatt in die örtlichen Geschäfte zu gehen. Immerhin sind 99 Prozent der Menschen zwischen 10 und 64 Jahren online unterwegs.

Pausen einlegen
Um Social Media stressfrei zu nutzen, sollte man die Benachrichtigungen ausstellen oder den Nicht-Stören-Modus einschalten, sein Leben nicht von dem Handy abhängig machen und regelmäßige Handypausen einlegen.

Die Bildschirmzeit kann begrenzt werden, indem man sich eine Warnung schicken lässt, sobald die Zeit überschritten wurde. Eine Lösung ist, feste Zeiten einzuplanen, wie lange man unter anderem Instagram nutzen möchte Viele Apps können einem helfen, die Zeit zu messen und sich einzuschränken.

Text: BBS Friesoythe, BGS 11-7

Was ist eigentlich Social Media?
Als Social Media bezeichnet man die Interaktionen zwischen Nutzern, welche auf unterschiedlichen digitalen Medien stattfinden. So können sie sich über verschiedenste Inhalte austauschen, diese selber erstellen und darüber diskutieren. Eine Art der meist verbreitesten Inhalte sind Werbungen. Firmen wie die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) nutzen soziale Netzwerke, um viele Menschen einer bestimmten Zielgruppe auf beispielsweise ihre Angebote aufmerksam zu machen und mehrere von ihnen gleichzeitig zu erreichen.
Die momentan weltweit am meisten verwendete Sociall Media-Plattform ist Facebook mit 1,21 Milliarden Nutzerinnen und Nutzern. Als zweitgrößte Suchmaschine galt YouTube im Jahr 2018 und wird im Moment von etwa 2,56 Millionen Menschen genutzt. Auf dem 3. Platz der beliebtesten Social Media-Plattformen liegt WhatsApp mit 2 Millionen und auf dem 4. Platz Instagram mit 1,48 Millionen Nutzerinnen und Nutzern.
Viele Menschen haben sich aus Social Media mittlerweile auch einen Beruf erschaffen. So konnte Pamela Reif mit ihren Fitnessbeiträgen begeistern und ist mit 15,1 Millionen Abonnenten die erfolgreichste Influencerin auf YouTube im Jahr 2022.

Aussagen von Lehrerinnen und Schüler/innen zum Thema „Social Media nutzen ohne Stress“

Bettina Sorgenfrei (Lehrerin)
„Social Media ist nicht mehr aus der modernen Welt wegzudenken. Es ist sowohl Segen als auch Fluch, aber nicht zu leugnen, dass die Welt dadurch ein Stück näher zusammengerückt ist. Social Media ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn man es richtig nutzt. Ich selbst nutze zurzeit nur WhatsApp. Wegen meines Berufs habe ich mich im Moment gegen andere Arten von Social Media entschieden. Allerdings könnte ich es als Pensionärin ändern, dann habe ich mehr Zeit dafür.
Wie viel ich mein Handy am Tag nutze, ist mir nicht bewusst. Ich habe es immer dabei, da es für die berufliche Tätigkeit und zur allgemeinen Kommunikation wichtig ist. Unreflektierte Nutzung von Social Media kann natürlich auch problematisch sein. Vor allem junge Menschen können auf falsche Seiten und in schwierige Situationen geraten, die dann z.B. zu Missbrauch oder Beeinflussung führen. Hier ist es wichtig, dass die Jugendlichen durch die Schule und aber auch durch Eltern aufgeklärt und begleitet werden.
Stress bei der Nutzung ist auch möglich, aber situationsabhängig. Die Nutzung von Social Media kann sehr zeitintensiv sein. Junge Menschen verspüren außerdem oft den Druck sich zu repräsentieren oder möglichst viel erleben zu müssen, um es mit anderen zu teilen. Ich selbst gebe im Internet bewusst nichts über mich preis. Für die Schule ist Social Media heutzutage wichtig, um sich bei Schülern, Eltern, Unternehmen, sowie auch in der Öffentlichkeit, zu präsentieren.“

Geertje Göken (Lehrerin)
„Social Media ist etwas, dass alle von uns betrifft und viele Möglichkeiten nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Schulen bietet. Ich persönlich nutze z.B. Instagram und Tandem (eine App zum Sprachen lernen) und mein Handy allgemein 1 bis 2 Stunden am Tag. Ich brauche es aber auch für die Arbeit.
Wichtig ist, dass Social Media definitiv gefährlich werden kann, wenn man nicht verantwortungsbewusst damit umgeht und Stress kann damit herein gehen, wenn man das Gefühl bekommt, man muss alles teilen. Hier denke ich, dass es wichtig ist, sein Verhalten regelmäßig zu reflektieren.
Ich selber gebe kaum Informationen über mich im Internet preis und habe auch nicht das Bedürfnis danach, alles online zu teilen. Social Media ist für die Schule wichtig geworden, vor allem Instagram. Es ist praktisch Informationen schnell und zeitnah zu teilen, in der Öffentlichkeit präsent zu sein und Unternehmen, sowie Schüler und Eltern zu erreichen. Außerdem bietet Social Media Transparenz.“

Nick Ibelings, (Schüler, BG 12)
„Social Media Plattformen sind eine gute Unterhaltung. Ich selbst nutzte WhatsApp, Snapchat, TikTok, YouTube, Instagram und Discord. Leider machen sie schnell abhängig. Und das Selbstbild sinkt stark, durch z.B. Idealbilder, die auf Social Media verkörpert werden oder durch Mobbing.
Es ist auch mit Stress verbunden, dass merke ich an mir selbst, da ich unter Selbstdruck stehe und mich so zu präsentiere, wie ich eigentlich (!) leben möchte. Meine Handynutzung liegt in der Woche am Tag bei 8 bis 10 Stunden und ist am Wochenende auch noch länger. Es werden auch eine Menge Informationen von mir preisgegeben, wie z.B. Alter, Name, Meinungen zu verschiedenen Themen und das alles allein auf Instagram. Für die Schule ist Social Media vor allem wichtig, da es den Kontakt zwischen Schülern und Lehrern sowie das Teilen von Dateien und Bildern einfacher macht.“

Lina Harms (Schülerin, BG 12)
„Social Media bringt viele Vorteile mit sich, vor allem, dass man mit anderen kommunizieren und Freundschaften aufrechterhalten kann. Trotzdem kann es durchaus gefährlich sein, wenn man es falsch benutzt oder unangebrachte Beiträge postet. Auch mit Stress kann es verbunden sein, wenn Meinungsverschiedenheiten zu Streit führen oder man den Druck verspürt etwas aus seinem Leben teilen zu müssen.
Ich selber nutzte WhatsApp, Snapchat, TikTok und Instagram und mein Handy ca. 4,5 Stunden am Tag. Klar, gebe ich auch Sachen aus meinem Leben preis, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass es etwas Schlimmes ist. Vielleicht mal ein Bild aus dem Urlaub. Ich glaube, dass Social Media für die Schule vor allem bei der Werbung wichtig ist. Man kann auch Inhalte für den Unterricht gewinnen, über welche man dann diskutieren kann.“

Lisa Schulte (Schülerin, BGW 11-2)
„Ich finde Social Media an sich ganz gut und nutze selber Apps wie WhatsApp, Snapchat oder Instagram. Mein Handy benutzte ich am Tag geschätzt 2,5 Stunden und gebe auf Social Media auch nicht zu viel preis. Man sieht, was ich mag und manchmal auch, was ich mache, aber sonst nichts Wichtiges.
Gefährlich ist Social Media auf jeden Fall! Aufgrund von z.B. Schönheitsidealen, die dann Essstörungen wie z.B. Magersucht fördern kann Social Media schon ein Gefahr darstellen. Aber mit Stress verbunden sehe ich Social Media nicht, wenn man einfach Mal das Handy zur Seite legt, stellt das kein Problem dar. Ich denke auch nicht, dass Social Media eine signifikante Rolle für die Schule spielt, da die einzigen Follower Schülerinnen und Schüler* sind und es für diese manchmal auch peinlich ist, die Bilder von irgendwelchen Aktionen auf z.B. Instagram zu sehen.

*Anmerkung der Redaktion: ca. 50 % der 1.558 Follower/innen sind andere Schulen und externe Partner, wie z.B. Unternehmen, Institutionen, Vereine usw. und ca. 48 % sind Schüler/innen der BBS Friesoythe, Quelle: Instagram bbs_friesoythe. Stand: 06.01.2023)

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