Das Angebot ist für berufliche Gymnasien nicht verpflichtend. Die BBS Friesoythe möchten damit jedoch ihre Berufsorientierung optimieren und starten im Sommer.
Die Bandbreite der Berufe scheint unerschöpflich, die Zahl der Studiengänge steigt stetig. Welcher Weg ist der richtige, wo eröffnen sich Perspektiven, was treibt mich an und macht mich glücklich?
Fragen rund um die eigenen Vorlieben und Fähigkeiten, die sich auch die Schüler der drei Beruflichen Gymnasien in Friesoythe stellen. Zwar unterstützen die BBS den Findungsprozess mit vielfältigen und gezielten Maßnahmen, ein Praktikum stand bisher jedoch noch nicht auf dem Programm. Kurz vor den Sommerferien soll sich das nun ändern, denn „als eines der ersten beruflichen Gymnasien in Niedersachsen führen wir das nun ein“, verweist Studiendirektor Lars Murra auf das „außergewöhnliche“ Projekt.
Guter Plan: Die Elftklässler begrüßen die neue Aktion. Studiendirektor Lars Murra (sitzend) und Kollege Ralf Stammermann stellen sie vor. Bild: Claudia Wimberg
Die Praxis zu erproben, kommt an: Bei einer Umfrage sprachen sich 75 Prozent der Elftklässler für die Einführung aus, nur sieben Prozent waren dagegen. Positives Feedback auch von den Eltern sowie den mit der Schule kooperierenden Ausbildungsbetrieben. Zwischen dem 17. und 28. Juni stehen die jungen Frauen und Männer im Beruf, zeitgleich finden kreisweit keine weiteren Schulpraktika statt. Die Verträge sind zum Teil bereits geschlossen. Denise Strunk freut sich über die Zusage des Schulzentrums Saterland, denn dass sie Lehrerin werden möchte, „ist schon ein ganz konkreter Berufswunsch“, verrät die 17-Jährige. Luca Rastedt begrüßt die Chance, als Gymnasiast der Abteilung Wirtschaft dennoch soziale Berufe kennenlernen zu können.
Marie Götting verbringt zwei Wochen bei der Cloppenburger Kreisbehörde, dagegen möchte Lena-Sophie Höhl zumindest nicht nur am Schreibtisch sitzen. Die 17-Jährige hatte die Praktikumsankündigung nicht zuletzt wegen eines vermutlich geforderten Berichtshefts zunächst eher skeptisch gesehen. Doch die schriftliche Dokumentation fällt weg. Stattdessen werde es eine Präsentation geben, kündigt Lars Murra an. Einzig und allein die Berufsorientierung stünde im Fokus des Praktikums und werde darüber hinaus auch als einer von vier Schwerpunkten im Schulprogramm verankert. Kollege und Studienrat Ralf Stammermann unterstrich das „Alleinstellungsmerkmal“, mit dem sich die BBS kreisweit und darüber hinaus weiter profilierten.
Maßgebliche Voraussetzung für das neue Angebot: die Akzeptanz der beteiligten Lehrer. „Und sie nehmen die zusätzliche Arbeit mit großem Engagement an“, dankt Murra auch als Mitglied der Schulleitung.
Eingebettet sei das nun jährlich stattfindende Praktikum in zahlreiche Maßnahmen. Der Studiendirektor erinnert an Berufsorientierungstage, Hochschul- und Fachhochschulinformationstage, an Betriebsbesuche, Bewerbungstraining und die Studien- und Berufsberatung.
Durch die Möglichkeit, nun ganz gezielt praktische Erfahrungen sammeln zu können, „sind wir davon überzeugt, die Entscheidung über die richtige Studien- und Ausbildungsplatzwahl zu erleichtern“, betonte Lars Murra im Einklang mit seinen Kollegen.
(Quelle: MT 23.01.2019)