Engagement für die Botschafterschule des Europäischen Parlaments bringt BBS-Abiturienten nach Brüssel
Seit 2017 sind die BBS Friesoythe Botschafterschule des Europäischen Parlaments. Maßgeblichen Anteil daran haben Regine Stammermann und Keno Geesen, die dafür jetzt eine besondere Anerkennung erhielten.
Überzeugte Europäer: Regine Stammermann und Keno Geesen mit ihren Zertifikaten als Junior-Botschafter und dem Einladungsschreiben von David McAllister. Foto: Stix
Keno Geesen musste, wie er selbst sagt, erstmal ein paar Freudentränen verdrücken. Bei der Übergabe der Abiturzeugnisse bekam er ebenso wie Regine Stammermann auch einen überraschenden Brief ausgehändigt. Keinen blauen allerdings, sondern eher das Gegenteil: Als Dank für ihr „außerordentliches Engagement für Europa“ dürfen die beiden 19-Jährigen zwei Tage lang den niedersächsischen Europaabgeordneten und früheren Ministerpräsidenten David McAllister auf Schritt und Tritt begleiten und so den Alltag eines Europaabgeordneten kennenlernen.
Europa ist für die beiden Abiturienten inzwischen zu einer echten Herzensangelegenheit geworden. Vor drei Jahren haben sie die Europa-AG an den Berufsbildenden Schulen Friesoythe ins Leben gerufen und dabei von Anfang an den Plan verfolgt, die BBS zur Botschafterschule des Europäischen Parlaments zu machen. „Ich habe die Idee 2016 bei meinem Wechsel vom Schulzentrum Barßel an die BBS mitgebracht und in Regine sofort eine Mitstreiterin gefunden“, erzählt Geesen.
Da er aus der Schulzeit in Barßel schon Kontakte zum Büro des Europaparlaments in Berlin hatte, ging nach dem „OK“ durch die Schule alles recht schnell: Anfrage in Berlin, Einladung zur Konferenz der Botschafterschulen, Antrag, Bewerbungsphase und schließlich die Überprüfung der „Antragslyrik“ vor Ort.
Mit Erfolg: Schon im Jahr darauf überreichte David McAllister die Zertifizierungsurkunde (MT berichtete). Und schon damals, so Murra, zeigte sich der Politiker von Geesens und Stammermanns Arbeit beeindruckt. Daraus sei die Einladung nach Brüssel entstanden, die McAllister in dieser Form erst zum zweiten Mal ausgesprochen habe.
Murra legt Wert darauf, dass es die Schüler der Europa-AG waren und sind, die das Projekt Europa vorantreiben. „Die Idee der Botschafterschule ist, dass die Schüler das alles machen und wir Lehrer ihnen den Rücken freihalten“, erläutert er. Von anfangs drei ist die Europa-AG der BBS inzwischen auf 50 Mitglieder angewachsen. 20 von ihnen sind Junior-Botschafter, die von den beiden Senior-Botschaftern Lars Murra und Uta Grüning unterstützt werden.
Bei Geesen und Stammermann ist die Begeisterung für Europa auch nach drei Jahren noch ungebrochen. Auf diversen Veranstaltungen in Brüssel und Straßburg haben sie gelernt was es heiße, Europäer zu sein, sagt Stammermann. „Klima, Wirtschaft und Migration machen an den Grenzen nicht Halt“, betont sie. Und genau das mache europäische Politik so schwer, ergänzt Geesen. „Ein Spanier blickt anders auf die Flüchtlingsfrage als ein Deutscher.“
Geesen kann sich vorstellen, selbst einmal in die europäische Politik zu gehen. Das angestrebte Jurastudium könnte der nächste Schritt in die Richtung sein. Stammermann hingegen denkt über ein Architekturstudium nach. Europäische Politik und Überzeugungsarbeit, sagt sie, könne man auch vor Ort in Markhausen betreiben.
(Quelle: MT 05.07.2019)