Das Gerücht hält sich hier und da immer noch hartnäckig und wirft Fragen auf: Ist das Abitur am Beruflichen Gymnasium dasselbe wie das an einem allgemeinbildenden? Die Antwort bleibt in 25 Jahren dieselbe: Die Abschlüsse sind gleichwertig und wer die zentrale Abiturprüfung besteht, erwirbt an beiden Einrichtungen die allgemeine Hochschulreife.
Lars Murra, Abteilungsleiter der Beruflichen Gymnasien Friesoythe, und seine Kollegen werden nicht müde, bei besorgten Eltern Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Nicht zuletzt sprechen die Schülerzahlen, die die drei Gymnasien Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales für sich, verweist der Studiendirektor auf eine Erfolgsgeschichte an den Berufsbildenden Schulen, an denen rund 70 Prozent gymnasial unterrichtet wird.
Um Lust auf die Schule zu machen und erste Kontakte knüpfen zu können, laden die BBS am Mittwoch, 14. Juli, zu einer „Nacht der beruflichen Gymnasien“ ein. Zum Besuch an die Thüler Straße aufgefordert sind alle Schüler, die sich bereits entschieden haben und gespannt auf ihre neuen Mitschüler und Lehrer sowie aufs Gebäude und Angebot sind. „Aber wir freuen uns auch auf junge Leute, die noch unentschieden sind oder sich noch umentschieden möchten“, betonte Ralf Stammermann, der neben Lars Murra, Claudia Gorke und Mathias Hilgen zu den Organisatoren der vierstündigen Veranstaltung zählt.
Zwischen 17 und 21 Uhr erhalten die jungen Frauen und Männer die Möglichkeit, flexibel durch die Räume zu wandern und sich an Stationen über die Schulformen zu informieren. „Nicht nur stumpfe Theorie“, so Mathias Hilgen, erwartet die Teilnehmer, sondern auch Planspiele, Präsentationen, Musik vom DJ, Theater und Leckeres vom Grill.
Es soll ein Kommen und Gehen sein und wer sich, noch unentschlossen, nach seinem Rundgang jedoch sicher ist, die richtige Wahl zu treffen, „kann an Ort und Stelle unterschreiben“, ergänzt Claudia Gorke.
Grundsätzlich begrüßen die BBS Schüler von insgesamt acht Schulen. In den elften Jahrgang der Gymnasien wurden 2020 beispielsweise rund 140 junge Frauen und Männer eingeschult und mit ihrer neuen Wirkungsstätte vertraut gemacht.
Traditionell findet dieser Termin zwei Tage vor den Sommerferien statt. Coronabedingt ist diese Form aktuell jedoch nicht möglich, aber die Einladung zur gemeinsamen Nacht nun eine vielversprechende Alternative.
Text/Bild: Claudia Wimberg, Münsterländische Tageszeitung vom 09.07.2021
Schule kennenlernen – und gleich anmelden
Die Noten sind vergeben, die Abschlusszeugnisse geschrieben. Schüler, die jetzt überlegen, doch ab Herbst ein berufliches Gymnasium besuchen zu wollen, haben noch die Chance. Das versichert Lars Murra, Leiter der beruflichen Gymnasien an der BBS Friesoythe. In einer Nacht der beruflichen Gymnasien am Mittwoch, 14. Juli, von 17 bis 21 Uhr können sich Interessierte informieren und sich gegebenenfalls gleich anmelden.
Hilfe bei Entscheidung
Es gebe jedes Jahr auf der Zielgeraden zu den Sommerferien Schüler, die unentschlossen seien, sagt auch Lehrer Ralf Stammermann. „Wir würden uns gerne vorstellen mit unseren verschieden Schwerpunkten.“ Auch die bereits angemeldeten Schüler für die elfte Klasse sind eingeladen. Denn sie durften in diesem Jahr nicht zur „Einschulung“ zwei Tage vor den Sommerferien mit den derzeitigen Elftklässlern ihrer neuen Schule zusammenkommen. Das ließen die Corona-Bestimmungen nicht zu. Dennoch wolle die BBS ihnen eine Möglichkeit geben, Lehrer, Klassenkameraden und Schulangebot kennenzulernen.
Alle 15 Minuten werde sich in der Nacht der beruflichen Gymnasien das Programm an verschiedenen Stationen wiederholen, wo sich die drei Schwerpunktfächer Betriebswirtschaft, Pädagogik und Technik, die verschiedenen Sprachen sowie die Arbeitsgemeinschaften vorstellen. Das berichtet Mitorganisator Mathias Hilgen. Jeder könne also kommen und gehen wann er wolle. Dazu gebe es Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. „Eine Bratwurst kann man auch essen“, ergänzt Lehrerin Claudia Gorke.
Gleichwertiges Abitur
Auch mit einem Vorurteil solle aufgeräumt werden: Trotzdem es die beruflichen Gymnasien schon 25 Jahre gebe, gebe es immer noch die Sorge der Schüler und Eltern, dass das Abitur nicht gleichwertig zu denen der klassischen Gymnasien sei. „Wir haben in Niedersachsen ein Zentralabitur. In Deutsch, Mathe und Englisch schreiben unsere Schüler teilweise die gleichen Klausuren wie alle anderen“, sagt Murra.
Text: Eva Dahlmann-Aulike, NWZ vom 09.07.2021