Beim Bundesentscheid in Chemnitz glänzte das Solar-Modellfahrzeug der Friesoyther mit einer beeindruckenden Zeit auf 40 Metern. Zu großen Teilen entstand es am 3D-Drucker.
Großes technisches Know-how und tollen Erfindergeist haben die drei Schüler Lukas Bley (17), Oliver Bolz (17) und Florian von Garrel (18) von den Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe (Scheefenkamp) bewiesen. Das Trio hat im September bei der Deutschen Meisterschaft bzw. dem bundesweiten Schülerwettbewerb für Solar-Modellfahrzeuge „SolarMobil Deutschland“ in der Ultraleicht-Klasse den zweiten Platz belegt. Über den deutschen Vizemeistertitel, den die Schüler mit ihrem Solar-Modell „Colf E“ beim Bundesentscheid in Chemnitz erreichten, freuen sie sich mit den begleitenden BBS-Lehrern Klaus Schrand, Antonius Kanne (beide Lehrer für Fachpraxis am Beruflichen Gymnasium Technik) und Carsten Vaske (Theorie).
„Wir haben nicht mit diesem Erfolg gerechnet. Das ist schon eine Leistung“, staunen die drei Zwölftklässler, die an den BBS Friesoythe das Berufliche Gymnasium Technik – Schwerpunkt Mechatronik – besuchen. Es ist der bisher größte Erfolg der BBS Friesoythe bei diesem Bundeswettbewerb, der 2018 seine neunte Auflage feierte. 2017 erreichte das Team der BBS Friesoythe erstmals den Bundesentscheid und belegte einen Mittelfeldplatz. Beim regionalen Vorentscheid der Solar-Rallye in Emden trat man erstmals 2015 an.
Ein Jahr Arbeit steckten die Schüler inklusive der Planung, Montage und der Testläufe in das Solar-Projekt. Das Solarmodellfahrzeug hat inklusive Federn eine Länge von 335 Millimetern und wiegt circa 200 Gramm. Mit der Software Autodesk Inventor planten es die Schüler am PC. Mithilfe eines 3D-Druckers erstellten sie das Chassis, das aus nachhaltigem, recycelbarem Polyactid mit Maisstärke besteht. Carbonachsen wurden verbaut, und auf einer Balsaholzplatte wurden die Solarzellen befestigt. Neben dem Motor (Xdrive 2430-65) wurde auch ein Zahnradgetriebe eingebaut. „Es ging darum, dass die Schüler das Projekt richtig durchdenken und planen“, sagt Lehrer Vaske. „Dass sie selber etwas konstruieren und montieren“, so Lehrer Kanne. Das Solar-Projekt wird auch benotet.
Durch das erfolgreiche Abschneiden beim regionalen Entscheid im Juni in Emden (Rang zwei) qualifizierte sich das BBS-Trio (damals noch Elftklässler) für den Bundesentscheid in Chemnitz. Dort gelang den Friesoythern mit der drittbesten Vorrundenzeit von 14,919 Sekunden auf einer Strecke von 40 Metern als einem von zwölf der 20 angetretenen Teams der Sprung ins Viertelfinale. Neben der Zeit/Geschwindigkeit flossen auch die Technik und Zuverlässigkeit der Solar-Modellfahrzeuge in die Wertung ein.
Sechs Mannschaften zogen ins Halbfinale ein, darunter auch die BBS-Schüler. Dieses Mal legte ihr Modell die 40 Meter in 14,63 Sekunden (Rang zwei) zurück. Im Halbfinale konnte sich das Friesoyther Team nochmals steigern. Ihr Solar-Flitzer benötigte nur 14,613 Sekunden für die besagte Distanz. Mit der zweitschnellsten Zeit zogen die BBS-Schüler als eines von drei Teams ins Finale ein. Dort mussten sie sich nach einer starken Zeit von 14,26 Sekunden nur dem Schülerteam aus Glücksburg mit seinem Solarmobil „Herby“ geschlagen geben (12,595 Sekunden).
Die BBS-Schüler erhielten ein Preisgeld von 150 Euro. Zudem freuten sie sich über ein schulinternes Grillfest.
(Quelle: NWZ 02.10.2018)