Brexit blockiert England-Besuch nur kurz

22 Auszubildende erleben dreiwöchiges Auslandspraktikum in Bournemouth / Weitere Förderung bewilligt

Die 18- bis 23-jährigen Frauen und Männer arbeiteten in Betrieben und waren in Gastfamilien untergebracht. Eine besondere Erfahrung nicht nur fürs berufliche Leben.

Jurassic Coast: Zu einem gemeinsamen Programm zählten auch Ausflüge nach London und an die Küste.Foto: BBS Friesoythe

Fast hätte der Brexit ihren Besuch blockiert. “Wir standen ganz schön unter Strom”, erinnert sich Studiendirektor Lars Murra an unsichere Momente, die mit der Vorbereitung der Englandfahrt verbunden waren.

22 Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe freuten sich bereits auf ein Auslandspraktikum in Großbritannien, doch zwei Wochen vor der Abreise wurde die Förderfähigkeit infrage gestellt. Zu unsicher die politische Lage im Land, hieß es zunächst seitens der zuständigen Agentur, die das Erasmus-plus-Programm der EU in Deutschland umsetzt. Die erlösende Nachricht, den Förderzeitraum zu verlängern, erreichte die Schule dann jedoch nur wenig später, und die 18 bis 23-Jährigen packten die Koffer. Ihr Ziel: Bournemouth im Süden des Landes, wo die “leistungsstarken Auszubildenden” der Zusatzqualifikation drei Wochen in unterschiedlichen Unternehmen verbrachten und Erfahrungen sammelten.

“Super interessant”, sagt Mirco Bette (21) aus Sedelsberg, der bei einer Jobvermittlung tätig war. “Humorvoll, aber absolut diszipliniert”, beschreibt der angehende Industriekaufmann, der bei Waskönig und Walter in Ramsloh arbeitet, die Atmosphäre in dem kleinen Betrieb mit “moderner Büroarbeit”, in die er bereitwillig integriert wurde. Mieten einnehmen und Rechnungen schreiben durfte Niklas Heuermann (23) aus
Beverbruch, der fm-Büromöbel in Bösel gegen ein Immobilienunternehmen in Bournemouth tauschte und sich ebenso begeistert zeigte. Verständigungsschwierigkeiten seien schon früh kein Thema mehr gewesen, “alle Mitarbeiter halfen gerne”. “Good Job” hörte auch Jessica Dumstorff (20 ) aus Friesoythe. Als künftige Industriekauffrau ebenfalls beim Saterländer Kabelwerk beschäftigt, lernte sie ein Online-Unternehmem kennen, war in Social Media gefragt, verteilte Flyer und freute sich darüber, “dass der Chef auch mir sofort vertraute”.

Very british ging es in den Gastfamilien zu, in denen die jungen Frauen und Männer “allesamt hervorragend” untergebracht waren. Mit ihrer betreuenden Lehrerin Vera Karlin absolvierten sie auch ein gemeinsames Programm, erlebten London und die Jurassic-Coast. Zu verdanken haben die Auszubildenden ihren Trip nicht nur den BBS, sondern auch ihren Unternehmen, die die Auslandspraktika wohlwollend begleiten.

“Die Nachfrage steigt”, sagt Murra und verweist auf einen erneuten und von seinen beiden Kolleginnen intensiv ausgearbeiteten Antrag der Schule auf weitere Bezuschussung. Die Arbeit hat sich bezahlt gemacht: 75000 Euro fließen in den nächsten Aufenthalt. “Besser hätte es nicht laufen können”, betonen die Pädagogen, die im September ins irische Cork fahren, um die nächste und 2020 geplante Reise vorzubereiten.

(Quelle: MT 06.06.2019)

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