Verträge in Friesoythe auf der Kippe – Einschnitt trifft BBS

Lehrermangel macht auch den BBS zu schaffen. Drei Standorte sollen wieder auf zwei „eingedampft“ werden.

Bei den Berufsbildenden Schulen Friesoythe stehen Verträge von Honorarkräften auf der Kippe. Hintergrund ist die angekündigte Mittelkürzung. Nach Auskunft von Marlies Bornhorst-Paul, Rektorin der BBS Friesoythe, könnten bis zu acht Honorarkräfte betroffen sein. Bis zu den Sommerferien seien sie finanziert. „Wie es dann weitergeht, wird sich zeigen.“ Der von der Landregierung geplante „Einschnitt ins Budget“ würde den Lehrermangel an den BBS forcieren.


Josef Hille (BBS, v.l.), erklärte Karl-Heinz Bley, Marlies Bornhorst-Paul (BBS), Malin Knelanggen (Bley-Praktikantin) und Amaris Schulte Richtering (BBS) die Funktion der CNC-Fräsmaschine. Bild: Reiner Kramer

Die Einschnitte „kann die Schule nicht wuppen“, meinte der CDU-Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Bley am Montag bei seinem Besuch an den Friesoyther BBS anlässlich der „Woche der beruflichen Bildung“. Diese Woche hatte Kultusminister Grand Hendrik Tonne ins Leben gerufen, um für die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung zu werben.

An den BBS fehlen Lehrkräfte im gewerblich-technischen und sozialpädagogischen Bereich, machte Bornhorst-Paul im Gespräch deutlich. Um dem Lehrermangel an den BBS entgegenzuwirken, setzt Bley auch auf Seiten- und Quereinsteiger sowie eine bessere Bezahlung. Quereinsteigern fehlte häufig der pädagogische Teil der Lehrerausbildung sowie ein Zweitfach, gab Bornhorst-Paul zu bedenken.

Händeringend suchen Handwerksbetriebe nach Lehrlingen, auch im Oldenburger Münsterland – „hier hätte wesentlich früher etwas gemacht werden müssen“, gestand Bley ein. Nun gelte es, das Handwerk auch bei den Eltern attraktiv zu machen und dem Trend zur Akademisierung entgegenzutreten. Auch in der Politik müsse ein Umdenken her, um der dualen Ausbildung einen höheren Stellenwert einzuräumen, so Bley. Ein gutes Zeichen sei die Meisterprämie, die das Land auch 2020 bereitstellen werde.

Die BBS setzen auf Praktika, um die Schüler frühzeitig in Berufsfelder hineinschnuppern zu lassen – und das nunmehr auch in den Beruflichen Gymnasien.

Vom Schulträger sei die BBS „top ausgestattet“, lobte Schulleiterin Bornhorst-Paul. Landespolitiker Bley attestierte: „Vorbildlich sowohl die Ausstattung als auch das Team.“ Mittel aus dem „Digitalpakt Schule“ könnten die BBS gleichwohl gut verwenden: In der Schnittstelle Hardware/Software hapere es. Langsame Datenübertragungen würden die Arbeit zudem erschweren – gerade im Austausch zwischen den drei Standorten der BBS.

Diese auf Sicht auf zwei „einzudampfen“, hofft die Schulleiterin und sieht dabei beim Landkreis als Schulträger guten Willen dazu. Mit dem Umbau von Realschule und Ludgerischule würde der Standort dort wegfallen, was bauliche Veränderungen an der Thüler Straße und am Scheefenkamp bedeuten würde. Das ständige Pendeln zwischen den Standorten sei eine Belastung, berichtete Heiner Bahlmann, Abteilungsleiter der Fachoberschulen.

(Quelle: NWZ 02.04.2019)

 

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