Typisierung an BBS – Friesoyther Schüler wollen Leben retten

Organisierten die Typisierungsaktion: Emy Pinkert (vorne, von links), Laura Preut und Thorben Kamphaus sowie Jutta Göken (hinten, von links) und Christa Lindenberg.

Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein: Mehr als 250 Schülerinnen und Schüler haben an einer Typisierung an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe teilgenommen. Die Aktion wurde von Emy Pinkert, Laura Preut und Thorben Kamphaus im Rahmen einer Projektarbeit ins Leben gerufen.
Projektarbeit

Pinkert, Preut und Kamphaus sind in der zwölften Klasse der Fachoberschule Gesundheit und Pflege. Die Gruppe hat zum Thema „Blutkrebs und Typisierung“ eine Projektarbeit geschrieben. Die Zwölftklässler organisierten die Aktion gemeinsam mit dem Rhauderfehner Verein „Leukin“. Zum dritten Mal ließen sich Schülerinnen und Schüler an der BBS typisieren: „2017 haben nach der Typisierung fünf Schüler Stammzellen gespendet. Letztes Jahr hatten wir einen Spender. Damit wurden Leben gerettet“, sagt BBS-Lehrerin Jutta Göken.

Durch die Typisierung werden potenzielle Stammzellenspenderinnen und -spender in die Datenbank der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) aufgenommen. Auch Emy Pinkert, Laura Preut und Thorben Kamphaus hatten im vergangenen Jahr an der Aktion teilgenommen – dabei entstand die Idee für die Projektarbeit. Sie wollten damit in der Schülerschaft Aufmerksamkeit schaffen. „Wenn man selber mal in diese Situation kommen sollte, wäre man auch auf Hilfe angewiesen“, sagt die Schülerin.

Während der Projektarbeit hätten sie sich viel mit der Thematik auseinandergesetzt, Bücher gelesen und Informationen bei der DKMS eingeholt. „Außerdem waren wir in Osnabrück und haben dort mit dem Oberarzt der Onkologie gesprochen“, erzählt Emy Pinkert.

Dabei begutachteten sie durch ein Mikroskop das Blutbild eines Leukämiekranken. „Dadurch haben wir gesehen, dass im Blut viel mehr weiße Blutkörperchen sind, die keine Krankheiten abwehren können“, erklärt Laura Preut. Deshalb sei dann die Anzahl der roten Blutkörperchen minimiert, was zur Folge habe, dass die Patienten anfälliger für Infektionskrankheiten seien.

Doch nicht nur Leukämiepatienten seien auf Stammzellenspenden angewiesen, sagt Christa Lindenberg, 2. Vorsitzende von „Leukin“. Auch bei anderen Blutkrebs- oder Autoimmunerkrankungen können Spender Leben retten. Der ehrenamtliche Verein arbeitet mit der DKMS zusammen und ist unter anderem für die Landkreise Cloppenburg, Ammerland und Oldenburg zuständig.

„Leukin“ wurde vor 27 Jahren gegründet, nachdem ein Mädchen in Rhauderfehn an Leukämie erkrankt war. Die Gründungsmitglieder wollten über die Krankheit aufklären. Heute gehören laut der 2. Vorsitzenden einige Gebiete im Nordwesten zu den „besttypisierten“ Bereichen Deutschlands.

Die Zusammenarbeit mit Schulen sei enorm wichtig, da junge Spenderinnen und Spender den Erkrankten eine höhere Chance auf Genesung geben. „Es ist toll, wenn sich junge Menschen so einsetzen. Damit gibt man Erkrankten Hoffnung“, lobt Christa Lindenberg.

Text/Bild: Tim Rosenau, NWZ

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