Für internationale Berufswelt wappnen

Die Internationalisierung der Berufsbildenden Schulen ist ein großes Thema. Können die Voraussetzungen für die Bezeichnung „Europaschule“ erneut erfüllt werden?

Am Konferenztisch: Die BBS an der Thüler Straße will Europaschule bleiben. Robert Lübbert von der Landesschulbehörde und Lehrer Lars Murra (3. und 4. von rechts) zur Lage haben mit 12 Lehrern die Rahmenbedingungen besprochen. Bild: Nina Janssen

Das Kollegium der Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe an der Thüler Straße hat schon am Freitag bei Neujahrskuchen ordentlich zugegriffen. Für einige noch zu früh. Aber die Lehrer der BBS müssen sich bereits jetzt Gedanken um das kommende Jahr machen, denn dann läuft das Zertifikat „Europaschule Niedersachsen“ ab.

Auffrischen notwendig
Erstmals erhielt die Schule den Titel vor fünf Jahren. Weil dieser nur fünf Jahre gültig ist, muss das Zertifikat im kommenden Jahr neu beantragt werden. Über die Voraussetzungen für die „Europaschule“ hat am Freitag Gutachter Robert Lübbert zur Lage von der Landesschulbehörde Niedersachsen beraten. Zwölf Lehrer – darunter Lars Murra, zuständig für den Bereich Internationalisierung – haben zudem darüber diskutiert, wie sich die Schule in Sachen Internationalität noch weiterentwickeln kann.

Wie breit das Spektrum der Kriterien ist, mit denen der Titel erfüllt werden kann, erläutert Lübbert zur Lage in einem Vortrag. Dazu gehöre die Möglichkeit, dass Schüler ein Auslandspraktikum machen könnten. Auch die Kompetenzen der Lehrkräfte könnten dahingehend erweitert werden. Weitere Fragen: Vergibt die Schule Fremdsprachenzertifikate? Findet bilingualer Unterricht statt? „Zudem können Schulen an europäischen Wettbewerben teilnehmen, um die Anforderungen zu erfüllen oder das Thema Europa im Politikunterricht einbinden“, erklärt der Gutachter. Ziel sei die Internationalisierung der beruflichen Bildung.
„Wir sind im Bereich der Internationalisierung schon sehr breit aufgestellt“, ist Murra überzeugt. Seit 14 Jahren beispielsweise könnten Schüler Auslandserfahrungen mit Erasmus-Programmen sammeln. Zuletzt habe es Zuschüsse in Höhe von über 40 000 Euro für 36 Schüler gegeben, die dadurch für drei Wochen ein Auslandspraktikum in England machen konnten. Es stellt sich zusätzlich die Frage, so Murra, „wie wir das in Zukunft machen, wenn der Brexit kommt“. Zudem seien auch Lehrer bereits für eine Fortbildung im Ausland gewesen, um ein weiteres Beispiel zu nennen.

Arbeitswelt international
Warum das für Berufsschüler alles so wichtig ist, erklärt Murra mit einer immer internationaler werdenden Welt: „In Zeiten der Globalisierung müssen Schüler international denken.“
Mit zahlreichen Projekten und Ansätzen – auch über Auslandserfahrungen hinaus – will die BBS so den Gedanken der Internationalität leben. Auch beruflich sei das förderlich, so Murra: „Die Arbeit im Betrieb findet heutzutage vermehrt in internationalen Teams statt.“

„Europaschule Niedersachsen“
„Europaschulen“ in Niedersachsen haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Schülern Wissen über Europa zu vermitteln. Sie bieten Möglichkeiten, Kompetenzen zu entwickeln und Mehrsprachigkeit zu stärken.
Zertifikate dafür vergibt die Niedersächsische Landesschulbehörde.
Die Entscheidung für die BBS Friesoythe fällt im kommenden Jahr zum Schuljahr 2019/2020.

(Quelle: NWZ 15.12.2018)

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