Ungewisse Zukunft? An zwei Tagen wurden den Schülern viele Möglichkeiten gezeigt.
„Wir wollen euch ja nicht langweilen“, sagt Carina van Dülmen. Nicht einfach irgendeine Power-Point- Präsentation wollen sie halten. Van Dülmen ist es wichtig, über relevante Infos zu sprechen. Sie arbeitet bei Leoni Special Cables und berichtet den Schülern der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Friesoythe am Montag und Dienstag etwas über die Ausbildung dort. Neben ihrem Team stellen sich auch andere Ausbildungsbetriebe und Universitäten den Schülern der zwölften Klassen vor.
Stressball? – Entspannt informierten sich Zwölftklässler bei den Berufsorientierungstagen an der BBS Friesoythe.
Kabel werden herumgegeben, gefolgt von einer Schale mit Stressbällen und Bonbons. Van Dülmen berichtet von Auslandspraktika in Irland und erklärt, was Gleitzeit bedeutet. Liana Zacher hört aufmerksam zu. Die 17-jährige Friesoytherin weiß noch überhaupt nicht, was sie machen will. „Ausschließen kann ich alles mit Mathe, Technik und IT“, sagt sie später. Ein Praktikum bei einer Anwaltskanzlei habe ihr gut gefallen. „Mit Gesetzen arbeiten, Leute unterstützen“, das könne sie sich vorstellen. Florian Völker (17) hat auch noch keinen Plan, aber eine Richtung: „Vielleicht Spedition“, sagt der Hilkenbrooker. „Ich mag Erdkunde und in andere Länder reisen.“ Wo er sich nicht sieht, ist in einem Vorlesungssaal.
An der Uni in Vechta kann man zwischen 19 Studiengängen wählen. Einer der vielen Vorteile an dieser Uni sei der kleine Kreis der Studierenden und der persönliche Kontakt zu den Dozenten und Kommilitonen, erzählt Melanie Kruse den Schülern. Sie selbst arbeitet bei der Studienberatung der Uni. Einige der Schüler haben bereits konkrete Vorstellungen. Sie wollen Grundschullehrer werden, streben ein Medizinstudium an oder wollen im Bereich der Ergotherapie tätig werden. Kruse informiert über Möglichkeiten, ein Praktikum zu absolvieren, ein „Schnupperstudium“ oder Beratungsgespräche in Anspruch zu nehmen. „Erzähl mal, was machst du so am Tag?“ – Diese Frage Bekannten und Freunden im eigenen Umfeld zu stellen, dazu animiert Kruse die Schüler.
„Sie müssen sich jetzt Gedanken machen“, betont Oberstudienrat Frank Richter, der die Berufsorientierungstage organisiert. Die Zwölftklässler hätten jetzt die optimale Chance, sich zu erkundigen und erste Bewerbungen zu schreiben. Eine rechtzeitige Bewerbung sei auch fürs Duale Studium wichtig. Mindestens ein Jahr vor Beginn empfiehlt Richter, die Unterlagen einzureichen. Richter sucht für die Berufsorientierungstage gezielt nach Unternehmen und Hochschulen aus dem nahen Umkreis, denn „90 Prozent der Schüler wollen hier in der Gegend bleiben.“
Eine, die sich schon ganz sicher ist, ist Amelie Bartjen aus Barßel. Grundschullehrerin heißt das Ziel. Für die Fächer Mathe, Sport und Sachkunde interessiert sie sich am meisten. Doch wo studieren? „Das Angebot der Universität in Holland hat sich vielversprechend angehört“, sagt die 17-Jährige. Gute Voraussetzungen dafür bringt sie bereits mit: Seit einem Jahr lernt sie Niederländisch.
Wer noch Orientierung bei der Studienwahl braucht, kann einen Selbsttest machen: www.hochschulkompass.de
(Quelle: NWZ 05.11.2019)