Chancen und Risiken auf dem internationalen Arbeitsmarkt erkennen. Darum geht es beim Austausch an den BBS Friesoythe.
Eine Gruppe mit 19 spanischen Schülerinnen und einem Schüler sowie zwei Lehrerinnen ist derzeit zu Gast an den BBS Friesoythe. Fachlehrer Georg Stolle (rechts) hat den Austausch mit organisiert. Bild: Nils Coordes
In einem anderen Land studieren oder leben? Was früher für einige Menschen vielleicht unvorstellbar war, ist dank der offenen Grenzen in Europa heute problemlos möglich. Doch vorher wollen die meisten das fremde Land zunächst einmal kennenlernen und sich dann entscheiden.
19 Austausch-Schülerinnen und ein Austausch-Schüler aus der spanischen Stadt Vitoria-Gasteiz haben die Möglichkeit dazu und sind derzeit bei ihren Gastfamilien in Friesoythe und Umgebung untergebracht. Im Februar waren 20 Schüler der BBS Friesoythe im Norden Spaniens. „Die Schüler sollen die Chancen und Risiken einer internationalen Karriere kritisch beurteilen können und die Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten kennenlernen“, nennt Fachlehrer Georg Stolle zwei der vielen Ziele des Austausches.
Am Austausch nehmen nicht nur die Schüler teil, die in der Schule Spanisch lernen. Die Verständigung erfolgt daher meist auf Englisch. Besonders interessant war für Anna Abeln der Einblick in das Leben im Baskenland im Nordosten Spaniens: „Meine Gastfamilie hat in einem Dorf mit 50 Einwohnern gewohnt, die Menschen dort waren sehr naturverbunden und hatten zum Beispiel auch einen Esel im Garten“, berichtet Anna Abeln. Auch die Städte seien komplett anders als in Deutschland. „Jetzt freue ich mich, dass meine Gastschwester hierher kommt und ich ihr zeigen kann, wie es bei uns aussieht“, betont die 17-Jährige.
Der einzige Junge der spanischen Delegation, Eneko Casas Lopez, freut sich ebenfalls, seinen Gastbruder wieder zu sehen: „Wir sind gute Freunde geworden, ich habe ihm eine Tasse mit einem Erinnerungsfoto vom Fußballspiel in Alaves geschenkt“, sagt er. Alaves spielt in der 1. spanischen Liga und sein deutscher Gastbruder hatte extra für den Stadionbesuch Fan-Kleidung von Lopez angezogen.
Lopez freut sich vor allem darüber, dass die Menschen sich bei einem Austausch öffnen und sich nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell verstehen: „Der Austausch ist sehr gut und eine schöne Erfahrung. Gestern bin ich mit meinem Gastbruder an einen See gefahren und dort geschwommen“, berichtet der 17-Jährige.
Die beiden mitgereisten spanischen Lehrerinnen vom Institut Mendebaldea, einer öffentlichen Schule mit rund 750 Schülern, betonen ebenfalls die Wichtigkeit eines solchen Austausches: „Es ist gut, wenn die Schüler viele Möglichkeiten und Länder sehen, bevor sie studieren“, sagt Miren San Martin Fernandez. Ihre Kollegin Gurutze Alcelay Ormazabal ergänzt: „Ich bin zum ersten Mal in Deutschland und möchte sehen, wie die Menschen arbeiten und welche Sichtweisen sie haben.“
Damit die Spanier all dies kennenlernen, hat Georg Stolle ein umfangreiches Programm organisiert: „Wir fahren noch zur Uni nach Oldenburg, wo sie mit spanischen Studenten sprechen, und nach Bremen“, erklärt Stolle. An diesem Dienstag ist die Gruppe zu Gast im Auswandererhaus in Bremerhaven.
(Quelle: NWZ 25.06.2019)