Die Geflüchteten an den BBS erstellen Videos zu ihren Traumberufen. Dabei erhalten sie einen wichtigen Einblick in die Arbeitswelt.
Geflüchtete einen Schritt näher an den Traumberuf heranbringen: Darum geht es bei dem Projekt „Mein Traumberuf – Die Arbeitswelt in Deutschland“, das Schulsozialarbeiterin Stefanie Schuchart am Donnerstag in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe vorgestellt hat: „Wir bereiten die Geflüchteten auf ihren Abschluss und das Berufsleben vor, wichtig ist auch die Sprachförderung“, erklärt Schuchart.
Denn wenn die Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren an die BBS kommen, haben sie meist nur sehr wenige oder keine Deutschkenntnisse: „Darauf sind wir vorbereitet, wir verwenden leichte Sprache und kommunizieren auch mit Händen und Füßen“, berichtet Schuchart aus dem Alltag. Zudem bekommen die Schüler systematischen Sprachunterricht.
Rund 40 Flüchtlinge werden an den BBS Friesoythe unterrichtet, zwölf davon in der Klasse von Bärbel Strey. Diese zwölf Schüler aus insgesamt sieben Nationen nehmen an dem Projekt teil.
Kfz-Mechatroniker ist für einige Schüler in der Klasse mit Geflüchteten ein Traumberuf: Jetzt haben die Jugendlichen an den BBS Friesoythe im Rahmen eines Projektes einen Film darüber erstellt. Bild: Nils Coordes
Schuchart ist an den BBS Technik und am Museumsdorf in Cloppenburg und in Friesoythe tätig. An allen drei Standorten werden im Rahmen des Projektes Imagefilme zu einem Betrieb erstellt, in denen ein Beruf vorgestellt wird: „Auf Wunsch der Klasse sind wir zu Auto Jannink gegangen und stellen den Beruf des Mechatronikers vor“, sagt Schuchart.
So erhielten die Schüler vor Ort einen Einblick in den möglichen Traumberuf und sehen, wie die Arbeitswelt strukturiert ist. Der Besuch hat noch einen weiteren Vorteil: „Die Schüler können den Meister beispielsweise direkt fragen, welcher Schulabschluss für den Beruf benötigt wird. Das ist meist noch eindringlicher, als wenn die Lehrkraft das im Unterricht sagt“, weiß Schuchart.
Während des Drehs, der rund zwei Stunden dauerte, konnten die Jugendlichen zudem ihre erlernten technischen Fähigkeiten in der Praxis nutzen: „Davor hatten die Schüler wenig bis gar keinen Umgang mit Technik. Jetzt wissen sie beispielsweise, wie eine Kamera bedient wird“, sagt Schuchart. Das Material wird geschnitten und zu einem fünf- bis siebenminütigen Film zusammengestellt.
Josef Hille, Abteilungsleiter Technik und zuständig für Sprachförderung an den BBS Friesoythe, betont die Wichtigkeit eines solchen Projektes: „Die Betriebe haben Bedarf an Azubis und fragen bei uns an. Zudem ist die Berufsorientierung der Schüler sehr wichtig.“
Am Ende des Projektes entstehen drei Filme: Die Schüler der BBS Technik in Cloppenburg stellen den Beruf des Tischlers bei Remmers in Löningen vor, an den BBS am Museumsdorf entsteht ein Erklärvideo zum Beruf des Krankenpflegers. Dazu kommt der Film zum Mechatroniker aus Friesoythe. Die Ergebnisse werden am 12. Dezember in Cloppenburg vorgestellt.
(Quelle: NWZ 16.11.2018)