Licht an und das Solar-Mobil saust über die 10 Meter lange Bahn. Zweimal hin und zweimal her und dabei legt das 169 Gramm schwere Modellfahrzeug die Strecke in rund 14 Sekunden zurück. Dass sie bei der Solarrallye mit ihren präzise geplanten und mit regenerativen Rohstoffen konstruierten Gefährten erfolgreich im Rennen sind, haben Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Friesoythe bereits in der Vergangenheit bewiesen.
Elftklässler des Beruflichen Gymnasiums Technik überzeugten nun erneut bei den Deutschen Meisterschaften in Dortmund, traten in Konkurrenz mit rund 30 weiteren Teams und sicherten sich in der Azubiklasse einen 2.,4. und 5. Platz. „Green Bull“ heißt der Vizemeister, mit Fabian Johannes Meyer, Jannik Lübbers und Lukas Arne Janssen. Gemeinsam mit weiteren vier BBS-Teams nahmen sie zuvor am Vorentscheid in Emden teil, drei Gruppen qualifizierten sich dort für den finalen Wettbewerb in Nordrhein-Westfalen.
Neben dem anspruchsvollen Fahrzeugbau war auch ein Fachgespräch gefordert, darüber hinaus hatten die Gruppen ein Plakat zu entwerfen, auf dem sie über sich und ihre Arbeit in Text und Bild informierten. Wie die Fachpraxis-Lehrer Antonius Kanne und Klaus Schrand betonten, sei Technik nicht mehr nur ein von jungen Männern dominiertes Feld. Sechs jungen Frauen seien im neuen Jahrgang registriert und auch bei der Solarrallye „hatten wir auch schon mal ein reines Damenteam“, erinnert Kanne.
Grundsätzlich soll der Wettbewerb das Interesse für die Nutzung regenerativer Energien wecken. Vor allem in Krisenzeiten ein weites Feld und dass sich „um Nachhaltigkeit alles dreht und sich nicht zuletzt jede Schule damit aktiv auseinandersetzen muss“ unterstreicht Umweltbeauftragter Norbert Berssen, der mit seinem Kollegen Stefan Siemer sowie künftigen Landwirten und Schülern der Berufseinstiegsklassen ebenfalls ausgezeichnet wurde.
In Oldenburg konnten sie die zehnte Fahne samt Urkunde entgegennehmen, die sie neben 135 weiteren als „Umweltschule in Europa“ für den Projektzeitraum 2019 bis 2022 ausweist. Seit 1999 nehmen die BBS regelmäßig an dem Kooperationsprojekt teil. Zunächst konzentrierten sich die Akteure auf eine naturnahe Schulgeländegestaltung. Aufgrund der erforderlichen Baumaßnahmen ist dieser Bereich jedoch im Wesentlichen ausgeschöpft, wobei die vor einem Jahr angelegte Streuobstwiese Bestandsschutz genießt und die Gärtner eine reiche Ernte einfahren konnten.
Die ertragreiche Schwarzerde „Terra Preta“ wurde dafür selbst hergestellt, auf dem die Bäume alte Sorten tragen. Kreisweit haben die BBS seit 2019 bereits auf 25 Hektar Blühstreifen angelegt und außerdem Insektenhotels gebaut. Beides steht auch in Zukunft auf der Agenda und beteiligen möchten sich Schüler und Lehrer am vom Bundesamt für Naturschutz initiiertes Projekt „Förderung der Vielfalt von Geest und Moor.“ Fünf Landkreise fungieren als Verbundpartner, im eigenen geht es unter anderem um die Schaffung einer Kranich- und Gänsebeobachtungsstation im Vehnemoor, „an der wir aktiv mitwirken werden“, kündigt Berssen an, um auch die 11. Fahne als Umweltschule in Empfang nehmen zu können.
Bild / Bericht: Claudia Wimberg, OM Online